MITTELALTERLICHE FLIEHBURG (9./11.JH.)

Etwa 350 m westlich der Kirche von Unterübermoos liegt im Lederholz eine ausgedehnte Fliehburganlage des Mittelalters. Lassen Sie Ihr Rad am Weg oberhalb des Lindererbachs, direkt wo rechts der Wald beginnt, stehen und gehen sie in südlicher Richtung in den Wald. Sie stoßen bald auf einen 1,50 m tiefen, leicht gekrümmt geführten Graben, der den Burgstall (Ort, wo früher eine Burg stand) vom Rachen Hinterland abtrennt. Steilabfälle in eine ehemalige Erosionsrinne auf der Ost- und zum Lindererbach auf der Westseite schützten die gesamte Anlage. Nach etwa 60 m hat man das sog. Vorwerk mit seiner annähernd dreieckigen Grundfläche durchquert und trifft auf einen weiteren Halsgraben von 1,80 m Tiefe, der das Vorwerk vom Hauptwerk, der eigentlichen Burg, trennt. Diese schmale Terrassenzunge ist etwa 55 m lang und nur 10 / 15 m breit. Die Flanken zur Attelniederung im Süden sind sehr steil und nur schwer zu begehen. Da Mauerwerk und jegliche Funde fehlen, wird man sich die Anlage als Holz-Erde-Bau des frühen Mittelalters vorstellen müssen. Schriftliche Aufzeichnungen über ein Ministerialengeschlecht oder andere urkundliche Belege sind nicht bekannt, so dass man keine Anhaltspunkte für eine Datierung hat. Zwar erwähnt Apian in seiner Topographie Baierns aus der Zeit um 1566 zwischen Übermoos und Pfaffing einen Ort Ellndorf, der jedoch abgegangen zu sein scheint. Aber abgesehen vom Steinkreuz (siehe unten) winden sich auch sonst Sagen um diesen Ort und den Lindererbach: Ein Mädchen habe in der Allerseelenzeit den stark wasserführenden Bach nicht überqueren können und als Triftstein einen Laib Brot – einen Seelenwecken in das Wasser geworfen, worauf die Frevlerin sofort vom Erdboden verschluckt wurde. Der Bachlauf habe von diesem Ereignis den Namen Wäscherwaberl erhalten.